Die Maremma – Schöne, unbekannte Region in der Toskana
Die Maremma ist ein Landstrich in der südlichen Toskana gelegen, deren Ausläufer bis ins nördliche Latium reichen. Sie beginnt etwa in Höhe von Livorno und endet im Süden in Piombino. Diese Stadt düfte allen Elbaurlaubern ein Begriff sein, denn vom dortigen Fährhafen gelangt man auf die kleine Insel. Aber auch Sardinien wird von dort angefahren. Neben langen Stränden mit malerischen Buchten gelangt man im Landesinneren in viele mittelalterliche Städte von großer geschichtlicher Bedeutung. Zu nennen ist Pisa, aber auch die größte Stadt der Maremma, Grosseto ist ein Ausflug wert. Und wer das dolce fare niente sucht, muss in die Dörfer der Maremma fahren. Dort scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Wer nach Italien fährt, tut dies natürlich auch wegen des guten Weines. Und gerade die Weingüter der Maremma sind in den letzten Jahren stark im Kommen, bieten sie doch Qualität auf höchstem Niveau.
All das mit dem Versprechen, dass in Italien eigentlich immer gutes Wetter ist, fanden wir im Reiseangebot eines Online-Reiseanbieters und wir beschlossen, es einfach mal zu probieren. Der italienischen Sprache waren wir auch halbwegs mächtig und so buchten wir im Internet eine Ferienwohnung für eine Woche auf einem Weingut in Suvereto bei Selbstanreise. Der Hinweis, dass wir mit Hund anreisen würden, wurde positiv aufgenommen.
Zwei Wochen vor Reisebeginn kamen die Reiseunterlagen mit dem Hinweis, dass uns in Suvereto ab dem Nachmittag die Wohnung zur Verfügung stünde und wir uns in der örtlichen Reiseagentur des Veranstalters einfinden sollten. Für uns hieß das, uns einen Tag vorher aus Norddeutschland auf den Weg zu machen. Denn an einem Tag waren die fast 1500 Kilometer nicht zu bewältigen.
Es ging alles gut und nach einer Zwischenübernachtung in Kufstein kamen wir am frühen Nachmittag in Suvereto an. In der Reiseagentur wurden wir nett empfangen und nach einer kurzen Erfrischung wurden wir von einem sehr netten jungen Italiener in unsere Ferienwohung auf dem Weingut nahe Suvereto gebracht.
Um es vorweg zu sagen: Es war eine wundervolle Woche; voller Ruhe und Entspannung, gutem Essen, viel Kultur, aber auch Sonne und Strand. Nach der ersten Nacht ging es am nächsten Morgen, einem Sonntag, erst einmal einkaufen. Das Nötigste für das Frühstück war in der Wohnung bereits vorhanden, sodass wir uns in Ruhe auf den Tag vorbereiten konnten. Das hieß nach Espresso und Toast: Einkaufen. In Italien ist es möglich, zumindest am Sonntag einzukaufen. Und so war ging unser erster Ausflug nach Venturina. Der dortige Conard lag relativ zentral, sodass im Anschluss ein Spaziergang durch die Fußgängerzone möglich war. Ganz anders als in Deutschland, mussten wir schnell feststellen, dass die kleinen Boutiquen bestrebt waren, die Kunden durch Gespräche zum Kauf zu überreden. Oder die kleine Fattoria, die mit kleinen Proben ihre Waren an den Mann/die Frau bringen möchte; meist mit dem Hinweis: „Wir haben in der Stadt xy unser Gut und würden uns freuen, Sie dort einmal begrüßen zu dürfen.“
Und weil Italiener von Natur aus sehr gastfreundlich sind, war das durchaus ernst gemeint. Und am nächsten Tag beschhlossen wir, nach Campiglia Marittima zu fahren. Dieses kleine Dorf, zeichnet sich nicht nur durch seine Altstadt aus, sondern auch durch seinen Friedhof. Hoch auf einem Hügel gelegen, würde der Tote – könnte er denn sehen – direkt ins Tal hinunter bis zum Meer schauen können. Aber das erwähnte Weingut, unweit der Altstadt gelegen, bietet dem Besucher neben Wein und Sekt auch kulinarische Spezialitäten wie Pasta und Saucen sowie eingelegte Produkte der Region wie Oliven, Zuccini oder Carciofi. Auch der Hinweis der Verkäuferin, nach Sassetta zu fahren, wurde von uns beherzigt, wenngleich wir auf dem Weg dorthin uns doch Gedanken darüber gemacht haben, ob wir nicht Winterreifen aufziehen sollten. Denn das ein Dorf in der Toskana über 300 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist doch ungewöhnlich. Und mehr als eine Duchgangsstation ist der Ort dann auch nicht. Aber man kommt von dort die verwinkelte Straße gut hinunter bis nach San Vincenzo. Dort verbrachten wir einen angenehmen Tag am Strand. Nach einem Mittagessen in einem der Lokale der Stadt fuhren wir die Ausfallstraße Richtung Piombíno und hielten an der Bucht von Baratti. Ist schon die Strecke dorthin wundervoll mit den Pinien und Zypressen, wurden wir vollends entschädigt durch den Strand mit dem leicht flachen Wasser. Und wir genossen den Tag am Strand.
Durch die Agenturinformationen war uns außerdem bewusst, dass eigentlich jeden Tag irgendwo Markt war. In Suvereto am Montag und in Piombino am Mittwoch. Eigentlich immer gleich, ist es für uns Nordeuropäer ein Erlebnis, was man dort kaufen kann: Socken, Schuhe, Hemden; aber auch Fisch, Salami und Gemüse. Und ehe man sich versah, neigte sich die Woche auch schon dem Ende. Aber eine Wein- und Olivenprobe, angeboten durch den Reiseveranstalter, war Pflicht. Natürlich nicht ohne Eigennutz, war aber der Zweck klar erkennbar: Kommt wieder und kauft unsere Produkte.
Genau das haben wir auch gedacht, als wie nach einer Woche wieder Richtung Brenner aufbrachen: Wir kommen wieder. Garantiert!