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Certaldo

Certaldo ist eine mittelalterliche Kleinstadt mit rund 16.000 Einwohnern einige Kilometer südwestlich von Florenz. Die Stadt liegt inmitten der hügeligen, grünen Landschaft der Toskana und ist umgeben von Weinbergen.

Certaldo

Certaldo ©iStockphoto/Rimbalzino

Die Geschichte Certaldos

Certaldo blickt auf eine lange Geschichte zurück die sich an vielen Stellen heute noch im Stadtbild spiegelt. So wurde die Stadt bereits im Jahr 1164 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Bereits einige Jahre zuvor, 1152, hatte der König Barbarossa die ganze Region um Certaldo dem Grafen Alberti geschenkt. Archäologische Fundstücke deuten jedoch darauf hin, dass es an der Stelle des heutigen Certaldos bereits zur Zeit der Etrusker eine Siedlung gab. Im Verlauf des Mittelalters gelangte die Stadt aufgrund ihrer günstigen Lage zu einigem Reichtum, darauf deuten die mittelalterlichen Prachtbauten in der Altstadt hin. Damals lebte die Stadt hauptsächlich vom Weinanbau, aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage auf einem Berg konnte sie sich gut gegen Angreifer verteidigen. Noch heute spielen der Anbau von Wein und die Landwirtschaft eine große Rolle in Certaldo, darüber hinaus hat auch der Tourismus an Bedeutung für die Stadt gewonnen.

Sehenswürdigkeiten

Der mittelalterliche Stadtkern Certaldos liegt auf einem Felsen oberhalb der Neustadt, man erreicht ihn mittels einer Zahnradbahn. Von Certaldo Alto aus bietet sich ein schöner Ausblick auf die gesamte Region. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Certaldo befinden sich im historischen Altstadtkern. Dieser beeindruckt Besucher durch zahlreiche gut erhaltene Bauten aus dem Mittelalter. Am besten erkundet man die Altstadt von Certaldo zu Fuß, man erreicht sie von der modernen Neustadt aus mit Hilfe einer Zahnradbahn.

Die Altstadt ist immer noch von Überresten der einstigen Stadtmauer Certaldos umgeben. Drei der Stadttore sind gut erhalten, die Porta al Sole, die Porta al Rivellino und die Porta Alberti. Der Palazzo Pretorio im Herzen der Altstadt war einst Sitz der Statthalter von Certaldo. Seine mit zahlreichen Wappen verzierte, prunkvolle Fassade erinnert an den Reichtum der Stadt im Mittelalter. Im Inneren des Palastes ist das berühmte Fresko „Der ungläubige Thomas“ von dem bekannten Künstler Benozzo Gozzoli zu sehen. In der oberen Etage des Palazzo Pretorio finden heute viele Kunstausstellungen statt, von hier aus bietet sich darüber hinaus ein schöner Ausblick auf die Stadt und ihre Umgebung. Zu den ältesten Gebäuden der Stadt gehört die einstige Pfarrkirche San Tommaso, sie wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut und, ebenso wie der Palazzo Pretorio, von dem Künstler Gozzoli gestaltet wurde. Im Inneren des Bauwerks befinden sich ein Tabernakel und ein Altar im Renaissance-Stil.

Neben diesen bekannten Gebäuden sind in der Altstadt zahlreiche mittelalterliche Wohnhäuser erhalten deren prunkvolle Fassaden an den Reichtum ihrer einstigen Besitzer erinnern. Bei einem Rundgang in der Altstadt lohnt es sich eine Pause in einem der zahlreichen kleinen Straßencafés zu machen, um den Charme der engen Gassen auf sich wirken zu lassen.

Der Dichter Giovanni Boccaccio

Zu den bekanntesten Söhnen von Certaldo gehört der 1313 geborene Dichter Giovanni Boccaccio. Er lebte und arbeitet viele Jahre im nahe gelegenen Florenz und in Neapel, kehrte aber kurz vor seinem Tod wieder in seinen Geburtsort zurück. Boccaccio starb im Jahr 1374 und wurde in der Kirche Sant Jacopo e Filippo in Certaldo Alto beigesetzt. Das Grab des bekannten Künstlers kann dort heute noch besichtigt werden. Darüber hinaus ist die Kirche für ihre typisch romanische Architektur bekannt, für die ihr Kreuzgang ein besonders gutes Beispiel ist. Auch das Geburtshaus von Boccaccio, dessen bekanntestes Werk „Il Decamerone“ während einer Pestepidemie entstand, steht Besuchern ebenfalls offen.

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