Piombino
Piombino – pittoreske Hafenstadt an der toskanischen Mittelmeerküste
Piombino ist eine lebhafte Hafenstadt am Mittelmeer, die bei den meisten Toskana-Reisenden nur als Fährhafen zur Insel Elba ein Begriff ist. Dabei bietet die italienische Industriestadt sehr viel mehr als nur die Fährverbindung zu dem ehemaligen ersten Exil Napoleon Bonapartes. Schon die Landschaft rund um Piombino besticht mit ihren sanften, tiefgrünen Hügeln, die in herrliche weiße Sandstrände und schroffe Felsenküsten übergehen.
Piombino verdankt seinen Namen dem italienischen Wort „piombo“, Blei, der auf den wichtigsten Wirtschaftszweig dieser Stadt, die Metallverarbeitung verweist. Zweifelsohne ist Piombino überwiegend industriell geprägt und weist die hierfür typischen Anlagen, wie Hochöfen und Hüttenwerke auf. Doch sollte man sich von den Hafenanlagen und Industriebauten nicht täuschen lassen – auf den zweiten Blick und bei näherem Hinsehen entdeckt man den spröden Reiz dieser Stadt und ihrer antiken Besonderheiten.
So gibt die altertümliche etruskische Stadt Populonia, die zwar etwas im Hinterland gelegen ist, jedoch zu Piombino gehört, beeindruckende Einblicke in die damalige Kultur dieses ur-italienischen Volkes. Auch Piombino selbst sollte man genügend Zeit widmen, um die Sehenswürdigkeiten der alten Hafenstadt mit ebenfalls etruskischer Vergangenheit die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Da Piombino schon seit jeher die wichtigste Verbindung zwischen dem Festland und den toskanischen Inseln darstellte, weisen die Ursprünge des alten Fährhafens in das 5. Jahrhundert v. Chr. zurück. Ein Spaziergang entlang des alten Hafens und der Blick nach Elba hinüber lassen die Industrieanlagen der modernen Stadt völlig in den Hintergrund geraten. Weiße Jachten und kleine Boote dümpeln im Hafenwasser und vermitteln ein typisch toskanisches Urlaubsidyll.
Vom alten Hafen aus empfiehlt sich ein Rundgang durch die malerische Altstadt von Piombino, die mit einem 1447 errichteten Stadttor als Relikt der damaligen Befestigungsanlagen und dem gewaltigen Torrione, einem 1212 erbauten Wehrturm als besondere Sehenswürdigkeiten aufwarten kann. Folgt man dem Corso Vittorio Emanuele, der Hauptstraße der Innenstadt, erreicht man den im 12. Jahrhundert erbauten Palazzo Comunale, das Rathaus, der jedoch im Laufe der wechselvollen Stadtgeschichte mehrfach zerstört und unermüdlich erneuert wurde. Neben dem Rathaus erhebt sich ein für die Toskana typischer Uhrturm aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert. Die kleine Abteikirche Sant’Antimo, die im 14. Jahrhundert für Pietro Gambacorti erbaut wurde, ist ebenfalls einen Abstecher wert. Ein von Andrea Guardi um 1470 geschaffenes Taufbecken aus Marmor und ein weiteres Becken, das in einer antiken Säule eingearbeitet ist, lohnen es, das Augenmerk auf die an der Piazza Curzio Desideri gelegene Kirche zu richten. Eine weitere sakrale Attraktion kann in der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Chiesa della Misericordia bestaunt werden: ein wunderschön gearbeitetes Kruzifix dient als eindrucksvolles Beispiel für die italienische Handwerkskunst des 15. Jahrhunderts.
Um sich ein Gesamtbild von Piombino vor Augen zu führen, sollte man die Stadtbesichtigung auf der der Piazza Giovanni Bovio ausklingen lassen. Hoch über dem Fährhafen von Piombino gelegen, bietet dieser Platz einen herrlichen Ausblick auf die Stadt, den Hafen und die Umgebung. Das landschaftlich reizvolle Hinterland von Piombino ist hervorragend geeignet, um erholsame Ferien etwas abseits der üblichen touristischen Brennpunkte zu verbringen.
Wer Piombino als Fährhafen zur Überfahrt nach Elba und den anderen Inseln des toskanischen Archipels kennen lernt, wird rasch erkennen, dass die Stadt viel zu schade ist, um nur als Station zur Weiterfahrt genutzt zu werden. Piombino mag zwar nicht der klassische Urlaubsort für Toskana-Reisende sein, doch seine Sehenswürdigkeiten und die vielfältige Landschaft versprechen seinen Besuchern einen interessanten Aufenthalt, der die eine oder andere Überraschung und Abwechslung bereithält.