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Der Dolmabahce-Palast

Ein Palast der besonderen Art ist neben dem Topkapi-Palast auch sein Nachfolger, der Dolmabahce-Palast. Im Stil des Neoklassizismus bzw. Neobarock mit Rokoko-Elementen nach französischem Vorbild erbaut erstreckt sich der 1853 fertig gestellte Bau über 45.000 m². Nach außen erinnert er nicht ohne Grund an europäische Repräsentationsbauten: der mittelalterliche Topkapi-Palast wurde angesichts der politischen Ausrichtung des Landes nach Westen als unpassend empfunden. Stattdessen residierten hier die letzten Sultane und der spätere Staatsgründer Atatürk empfing seine Gäste in diesen Räumen. Faszinierend sind vor allem Aufteilung und Ausstattung des Palastes: gibt sich der Dolmabahçe nach außen europäisch, ist er im Inneren doch typisch türkisch aufgeteilt. Hier finden sich beispielsweise sechs Hamam und 68 Baderäume, ein Harem und Prinzengemächer neben Festsälen oder dem Botschaftersalon. Ganz im osmanischen Stil befinden sich Repräsentationsräume im Süden des Palastes, während Privatgemächer im nördlichen Flügel untergebracht sind.

Der Dolmabahce-Palast

Der Dolmabahce-Palast ©iStockphoto/Vincent_St_Thomas

Technisch und bezogen auf die Ausstattung orientierte man sich auch bei späteren Umbauten am Besten, was Europa zu bieten hatte: schon bei der Fertigstellung verfügte der Palast über Gasbeleuchtung und Wassertoiletten, später auch über Zentralheizung und einen Aufzug. Ein Glanzstück im wahrsten Sinne ist der größte Kronleuchter der Welt in der zentralen Halle, ein Geschenk der englischen Königin Viktoria. Imposant und sehenswert sind übrigens auch die prunkvollen vergoldeten Palastdecken, ein vollständig aus Kristall bestehendes Treppengeländer und die größte Sammlung von Kronleuchtern aus Böhmen und Baccarat. Auch die das Gebäude umgebende Parkanlage und die dem Bosporus zugewandte Terrasse fügen sich in das prachtvolle Ensemble ein.

Viele Besucher haben jedoch kaum ein Auge für die für europäische Augen ungewöhnlich angelegten Räume in ihrem Pomp und Schmuck. Türkische Besucher zieht es vor allem ins Sterbezimmer von Mustafa Kemal, vor dem sich gerade an seinem Todestag lange Schlangen bilden. Ausländische Besucher fühlen sich eher von der Janitscharen-Kapelle angezogen, die in ihren schönen alten Uniformen jeden Dienstagnachmittag vor dem Palast spielt. Wer ihren Auftritt verpasst, kann ihren Auftritt auch jeden Nachmittag beim Militärmusik erleben.

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